Zahnärztliche Chirurgie & Implantologie
Schöne und gesunde Zähne bedeuten Lebensqualität. Denn nur wer seine Zähne gerne zeigt, lächelt auch oft und strahlend. Schmerzen, eine lockere Prothese, entzündetes Zahnfleisch oder Zahnlücken hindern dagegen daran. Wer betroffen ist, hält sich zurück, schaut nicht gerne in den Spiegel, fühlt sich unwohl.
Zähne, Zahnfleisch und Schleimhäute sind ständig schädlichen Einflüssen verschiedenster Art ausgesetzt. Ob Mittagessen, Tabak, Alkohol oder Medikamente, ein Unfall oder Bakterien – vieles kann sich auswirken. Und auch wenn der Zahn von außen hart und leblos erscheint, finden unter der Oberfläche komplizierte Stoffwechselprozesse statt.
Ist eine Operation im Kieferbereich nötig, überweist meistens der Zahnarzt seinen Patienten an das Diakonie Klinikum Jung-Stilling. Hier erklärt ein Oral- oder Kieferchirurg, wie die Operation abläuft und was nach dem Eingriff wichtig ist. Der Patient hat dann natürlich Gelegenheit, noch offene Fragen zu klären und kann sich in Ruhe für oder gegen die Behandlung entscheiden.
Häufige Krankheitsbilder
Wurzelspitzenresektion
Wenn der Zahnschmelz durch Karies, einen Bruch oder beim Beschleifen für Zahnersatz verletzt wird, kann sich das auf den darunterliegenden Zahnnerv auswirken. Mögliche Folge ist eine Entzündung des Knochens rund um die Wurzelspitze. Helfen dann die Entfernung des Nervs und eine anschließende Wurzelkanalfüllung nicht, ist eine Wurzelspitzenresektion nötig (WSR). Dabei entfernt der Chirurg unter lokaler Betäubung die Wurzelspitze und das entzündete Gewebe – und ermöglicht so in vielen Fällen, dass der Zahn erhalten werden kann.
Veränderungen der Mundschleimhaut
Die Mundschleimhaut ist stark belastet: Nahrung, Tabak, Alkohol und Medikamente reizen sie. Bei unklaren Gewebeveränderungen entnehmen die Ärzte deshalb Gewebeproben, die in der dem Diakonie Klinikum angeschlossenen Pathologie feingeweblich untersucht werden. Je nach Ergebnis empfiehlt der Arzt eine entsprechende Therapie. Manchmal heilt die Schleimhaut bereits, wenn der Patient auf reizende Genussmittel verzichtet. Ist die Veränderung bereits bösartig und droht sich möglicherweise bereits auszubreiten, können auch weitere Untersuchungen und größere Eingriffe nötig sein.
prothesenungünstige Zustände
Damit Patienten trotz einer Zahn-Prothese unbeschwert lachen können, muss diese optimal sitzen. Häufig beeinträchtigen aber Schleimhautbänder oder Knochenkanten den Sitz. Manchmal sind dann kleine Eingriffe nötig, um den Prothesenhalt zu verbessern. Fachleute nennen das präprothetische Chirurgie. Diese umfasst die Vorbereitung des Ober- oder Unterkiefergewebes, damit der Zahnarzt den Zahnersatz bestmöglich anpassen kann. Auch das Einsetzen von Zahnimplantaten, die der Prothese den nötigen Halt geben, ist möglich.
Weisheitszähne
Die hintersten Backenzähne nennt man Weisheitszähne, weil sie aus Platzmangel erst im Erwachsenenalter sichtbar werden. Dieser Platzmangel kann zu einer sogenannten Durchbruchsstörung führen. Das bedeutet, dass der Weisheitszahn ganz (Retention) oder teilweise (Teilretention) im Knochen stecken bleibt. Weil ein Teildurchbruch es fast unmöglich macht, den Zahn zu putzen, entzündet sich häufig das Zahnfleisch oder es kommt zu Karies. Darüber hinaus drücken Weisheitszähne auf die restliche Zahnreihe aus und können dadurch Fehlstellungen verursachen. Eine weitere Komplikation können Zysten sein, die mitunter eine beachtliche Größe erreichen, wenn sich der Knochen auflöst. Aber nicht nur die hinteren Backenzähne, auch Eckzähne oder überzählige Zähne können im Kiefer eingeschlossen sein.
Chirurgen können solche vollständig eingeschlossenen Zähne freilegen und sie in das Gebiss einreihen. Unvollständig durchgebrochene Zähne werden jedoch besser entfernt. Die Eingriffe erfolgen ambulant unter örtlicher Betäubung – bei Bedarf ist in Zusammenarbeit mit einem Narkosearzt auch eine Vollnarkose oder ein Dämmerschlaf möglich. Bei Jugendlichen kann es sinnvoll sein, die Weisheitszähne an eine andere Stelle zu setzten und so verloren gegangene oder nicht angelegte Zähne zu ersetzen.
Parodontal-Chirurgie
Für ein dauerhaft schönes Lächeln sind nicht nur gute Zähne wichtig, sondern auch das Zahnfleisch. Es gibt den Zähnen sicheren Halt. Das größte Risiko für den festen Sitz der Zähne stellt deshalb die Parondontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) dar. Durch sie gehen im Erwachsenenalter mehr Zähne verloren als durch Karies. Parondontitis sollte deshalb immer behandelt werden. Hierfür gibt es verschiedene Methoden.
Ziel der Parondontal-Chirurgie ist, die Parondontitis zu stoppen, gezielt entzündliche Keime zu reduzieren und die Zähne möglichst lange zu erhalten. Besonders wichtig ist dabei die Zusammenarbeit mit dem Hauszahnarzt. Denn dieser führt vorbereitende Maßnahmen durch, entfernt Karies und macht eine professionelle Zahnreinigung. Erst wenn die sogenannten konservativen Therapien nicht mehr ausreichen, werden Operationen geplant. Um in allen Fällen den Behandlungserfolg zu sichern, sind eine intensive Mundhygiene und eine regelmäßige Vorsorge wichtig.
Implantologie
Karies, Parondontitis oder Unfälle zerstören oft den Traum gesunder, geschlossener Zahnreihen. Die Ärzte in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ersetzen die verlorenen Zähne nicht nur voll funktionstüchtig sondern auch möglichst unauffällig mit Zahnimplantaten. Ein Zahnimplantat ist eine künstliche Zahnwurzel, die in den Kieferknochen eingesetzt wird. Nach der Heilung können die Implantate die unterschiedlichsten Zahnersatz-Konstruktionen tragen – von der Einzelkrone bis zum Totalersatz aller Zähne. Die Implantate bestehen meist aus Titan, denn das ist gut verträglich, ruft in der Regel keine Allergien hervor und wird nicht abgestoßen sondern verwächst fest im Kieferknochen. Implantate können häufig in einem kleinen Eingriff bei lokaler Betäubung eingesetzt werden.
Kieferaufbau
Damit Implantate eingesetzt werden können, muss im Kiefer genügend Knochen vorhanden sein. Ist das nicht der Fall, kann vor oder während der Implantation Knochen aufgebaut werden. Eine Variante ist der Sinuslift. Hierbei baut der Chirurg den Knochen im Bereich des Kieferhöhlenbodens auf, um den Oberkiefer zu verdicken. Ist der Bedarf nicht so groß, kommt als Aufbaumaterial eigener Knochen aus dem Unterkiefer in Frage. In anderen Fällen kann auch Knochensubstanz aus dem Becken oder Schädel entnommen werden. Generell gilt: eigener Knochen ist aufgrund der einzigartigen Zusammensetzung besonders wertvoll für den Knochenaufbau. Allerdings entsteht hierbei an der Entnahmestelle eine Wunde und es kann ein stationärer Aufenthalt nötig sein.
Als Alternative zum eigenen Knochen kommen verschiedene Ersatzmaterialen in Frage. Diese werden beispielsweise aus tierischen Knochen oder speziellen Algensorten hergestellt. Es gibt aber auch rein synthetische Materialien.